Anlagepolitik der MPK

Erklärung zu den Grundsätzen 

Erklärung zu den Grundsätzen unserer Anlagepolitik gemäß § 234i VAG nach der BaFin-Auslegung vom 24.04.2020 und Artikel 4 EU-VO 2019/2088

Gemäß § 234h Abs. 3 VAG können Pensionskassen bei ihren Anlageentscheidungen den möglichen langfristigen Auswirkungen auf ökologische, soziale und die Unternehmensführung betreffende Belange Rechnung tragen. Die Müllerei-Pensionskasse trägt diesen Belangen im Sinne des Gesetzes derzeit nicht Rechnung. Ebenso berücksichtigen wir derzeit keine nachteiligen Auswirkungen von Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren im Sinne der Verordnung (EU) 2019/2088 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27.11.2019 über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (Offenlegungs-VO).

Die Gründe für die Nichtberücksichtigung liegen in der Komplexität unseres Portfolios, für das die erforderlichen Daten nicht in ausreichendem Maße öffentlich zur Verfügung stehen und auch mittelfristig nicht verfügbar werden sowie in den dadurch gegenüber unseren Mitgliedern nicht vertretbaren zusätzlichen Verwaltungsaufwendungen.

Nichtsdestotrotz achtet die Müllerei-Pensionskasse im Rahmen der verfügbaren Daten und mit vertretbarem Aufwand auf eine möglichst nachhaltige Anlage. Wo immer möglich, werden die Auswirkungen unserer Investitionsentscheidungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren in unsere Entscheidungsfindung einbezogen, um offensichtliche Umweltnachteile zu vermeiden.

Strategie

Die Müllerei-Pensionskasse bietet ihren Versicherten einen Tarif an, der sowohl für die arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung als auch für die Entgeltumwandlung zur Verfügung steht. Wir zielen daher insbesondere auf die finanzielle Stabilität unseres Tarifs ab, sodass die nachhaltige Erfüllbarkeit unserer Verpflichtungen gewährleistet ist. Dies umfasst auch die Verpflichtungen aus Tarifen, die für neue Beitragszahlungen geschlossen sind. Darüber hinaus streben wir eine attraktive Überschussbeteiligung an, soweit diese mit unserer Risikotragfähigkeit in Einklang steht.

Anlagepolitik

Ziel der Kapitalanlagepolitik der Müllerei-Pensionskasse ist die dauerhafte Erfüllbarkeit unserer versicherungstechnischen Verpflichtungen, insbesondere die Erreichung der gewährten Garantieverzinsungen und die Sicherstellung der lebenslangen Leistungserbringung.

Unser angestrebtes Renditeziel liegt in der Nettobetrachtung nach Abzug der Kapitalkosten bei rd. 3 % und einer Duration zwischen 6 und 10 Jahren in der Direktanlage.

Derzeit nehmen festverzinsliche Anlageformen noch eine dominante Rolle in unserem Kapitalanlagebestand ein. Unsere Bestandsanlagen stellen durch ihre hohen Verzinsungen noch einen Grundpfeiler unserer Ertragssituation dar. Aufgrund der weiterhin anhaltenden Niedrigzinsphase erfolgen jedoch kaum mehr Neuinvestitionen in diesen Anlagebereich. Stattdessen erhöhen wir unter anderem den Anteil an Immobilien in unserem Kapitalanlage-Portfolio. Wir konzentrieren uns dabei auf risikoarme Segmente, wie beispielsweise Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie den aus unserer Sicht zukunftsträchtigen Bereich der Pflegeimmobilien.

Darüber hinaus investieren wir im Wege eines von uns aufgelegten Spezialfonds, dessen einziger Anteilseigner wir sind, neben Rentenpapieren auch in breit gestreute Aktienanlagen unter Wahrung der Regelungen zur Mischung und Streuung.

Durch eine sorgfältige Unterlegung mit Eigenkapital steht uns diese chancenreichere Anlageform im Rahmen unserer Risikotragfähigkeit in begrenztem Umfang zur Verfügung.

Insgesamt bauen wir den Anteil externer Mandate weiter aus und reduzieren demzufolge unsere Direktanlagen. Durch eine vorausschauende Liquiditätsplanung und -steuerung unter Ausnutzung von Tages- und Termingeldern vermeiden wir weitestgehend Kosten aufgrund von Negativverzinsungen.

Mitwirkung

Unser AIF-Spezialfonds wird regelmäßig von einen gemeinsamen Anlageausschuss beraten und kontrolliert. Hier werden anhand der festgelegten Anlagerichtlinie und der bestehen Limits die kommenden Investitionen, abhängig von der Marktlage sowie politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, besprochen und verabschiedet.

Anlagepolitik unter ESG-Kriterien

Die Pensionskasse achtet auf die Nachhaltigkeit ihrer Anlagetätigkeit. Unter Nachhaltigkeit verstehen wir die Berücksichtigung ökologischer, sozialer und die Unternehmensführung betreffender Faktoren (ESG-Faktoren) zu dem Zweck, die Sicherung der Werthaltigkeit und den dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg unserer Kapitalanlage zu gewährleisten.

Demzufolge identifizieren wir auch Nachhaltigkeitschancen und berücksichtigen diese als weiteren Bestandteil unserer Anlagepolitik.

Derzeit ist bereits ein hoher Anteil unseres Vermögens nachhaltig investiert, sei es über unseren Spezialfonds, welcher das PRI-Abkommen unterzeichnet hat oder über soziale Infrastruktur durch Investitionen in Pflegeheime und Medizintechnik sowie erneuerbare Energieerzeugung über Biogasanlagen zur Eindämmung fossiler Brennstoffe.

Der weitere nachhaltige Ausbau unseres Portfolios erfolgt mit der Neu- und Wiederanlage aus dem Ablauf bestehender Namenstitel und Darlehen und wird gestützt durch einen Ausschluss offensichtlich umwelt- oder regelgefährdender Kapitalanlagen.

Risikobewertung

Die Bewertung unserer Risiken folgt markt- und branchenüblichen Modellen und Methoden. Wir beurteilen die Kreditrisiken anhand von Ausfallwahrscheinlichkeiten, denen anerkannte Ratings oder geeignete Sicherheiten sowie eine eigene Einschätzung zugrunde liegen. Hierdurch kann das Kreditausfallrisiko quantifiziert werden. Marktrisiken bewerten wir anhand von deterministischen Szenario-Rechnungen und Stresstests unter Berücksichtigung externer und somit unabhängiger Kapitalmarkteinschätzungen. Soweit Risiken hierdurch nicht erfasst werden können, quantifizieren wir diese anhand von Schätzungen unter Zugrundelegung von potenziellen Schadenhöhen und zugehörigen Eintrittswahrscheinlichkeiten insb. operative Risiken Reputations- und Strategierisiken.

Die versicherungstechnischen Risiken werden jährlich durch den Verantwortlichen Aktuar einer Prüfung unterzogen. Seine Analysen umfassen dabei sowohl Erfahrungswerte aus der Vergangenheit als auch Einschätzungen zur zukünftigen Entwicklung des Versicherungsgeschäfts, der Beitragseinnahmen, des Neugeschäfts und der Versicherungsleistungen.

Risikosteuerung

Aus Unternehmenssicht steuert die Müllerei-Pensionskasse technische Risiken und Kapitalanlagerisiken auf Basis ihres Risikotragfähigkeitskonzepts. Den einzelnen Risiken werden dabei festgelegt Risikokapitale zugewiesen, die so bemessen sind, dass selbst bei vollständigem Verzehr die verbleibenden Eigenmittel ausreichen, um die gesetzlichen Mindestkapitalanforderungen zu
erfüllen.

Zusätzlich sorgen ein Limitsystem und die Beschränkung unserer Anlagetätigkeit durch eine interne Richtlinie für eine Begrenzung der eingegangenen Risiken. Durch kurz-, mittel- und langfristige Liquiditätsplanungen stellen wir sicher, dass ein positiver Cashflow gewährleistet ist.

Fazit

Bis auf weiteres geht der Vorstand der Müllerei-Pensionskasse davon aus, dass die gegenwärtige Niedrig- bis Nullzinsphase anhält. Diese Grundannahme determiniert daher auch weiterhin unsere Anlagepolitik. Risikoarme Anlagen in Renten und Immobilien sowie chancenreichere Anlagen im Rahmen unserer bestehenden und weiter auszubauenden Risikotragfähigkeit bestimmen somit auch weiterhin unsere Anlageentscheidungen.

Eine Überprüfung unserer Anlagegrundsätze erfolgt alle drei Jahres bzw. wenn politische, aufsichtsrechtliche oder Kapitalmarkt-Bedingungen sowie Produktinnovationen eine Änderung bzw. Anpassung erfordern.